Einfach die Hängematte zwischen zwei Bäumen spannen, das Zelt mitten im Wald aufschlagen oder mit dem Camper an einem idyllischen See übernachten – das klingt nach dem perfekten Naturerlebnis.
Doch bevor du deinen Rucksack packst und losziehst, solltest du wissen, dass das sogenannte Wildcampen in Nordrhein-Westfalen nicht ohne Weiteres erlaubt ist.
Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick über die rechtliche Situation, mögliche Alternativen und wichtige Tipps für dein Outdoor-Abenteuer.
Wichtiger Hinweis: Wir übernehmen keine Haftung für die untenstehenden Angaben. Bitte nutze verschiedene Quellen, um dich rechtssicher zu informieren.
Inhalt: Das erwartet dich
- Was ist Wildcampen?
- Ist Wildcampen in NRW erlaubt?
- Welche Strafen drohen?
- Biwakieren als Alternative
- Legale Alternativen zum Wildampen
- Tipps für respektvolles Outdoor-Verhalten
- Fazit
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Was ist Wildcampen?
Unter Wildcampen versteht man das Übernachten in der freien Natur – abseits von ausgewiesenen Campingplätzen oder Stellplätzen. Das kann mit Zelt, Wohnmobil, Wohnwagen, Dachzelt oder sogar unter freiem Himmel (Biwakieren) sein.
Ist Wildcampen in NRW erlaubt?
Die Antwort ist leider eindeutig: Nein, Wildcampen ist in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich verboten. Dies gilt sowohl für das Übernachten mit Zelt als auch mit Wohnmobil oder Wohnwagen in der freien Natur.
Das Landesforstgesetz von Nordrhein-Westfalen (LFoG) schreibt in Paragraph 3 ausdrücklich vor, dass es verboten ist, Wohnwagen oder Autos im Wald abzustellen sowie Zelte aufzuschlagen.
Zwar darf jeder die freie Natur betreten und den Wald zur Erholung nutzen, das Übernachten fällt jedoch nicht unter dieses Betretungsrecht.
Es gibt allerdings eine wichtige Ausnahme: Wenn du die Erlaubnis der zuständigen Forstbehörde oder des Grundstückseigentümers einholst, kannst du legal in der Natur übernachten.
Rechtliche Grundlagen zum Nachlesen
Wenn du dich genauer über die gesetzlichen Bestimmungen informieren möchtest, findest du hier die relevanten Quellen:
- Landesforstgesetz Nordrhein-Westfalen (LFoG): Hier sind die Regelungen zum Betreten und Nutzen des Waldes festgelegt, insbesondere in Paragraph 3, der das Abstellen von Wohnwagen und das Zelten im Wald verbietet.
- Camping- und Wochenendplatzverordnung NRW (CW VO): Diese Verordnung regelt die Anforderungen an offizielle Camping- und Wochenendplätze.
Du kannst diese Gesetzestexte auf der offiziellen Website des Landes NRW unter recht.nrw.de einsehen.
Welche Strafen drohen bei illegalem Wildcampen?
Wenn du in NRW ohne Erlaubnis wildcampst und dabei erwischt wirst, können empfindliche Bußgelder auf dich zukommen. Die Höhe hängt vom genauen Ort und der Dauer des Campens ab:
- Für Wildcampen im Naturschutzgebiet: 15 bis 300 Euro
- Im Landschaftsschutzgebiet: 10 bis 200 Euro
- Auf Freiflächen: 8 bis 150 Euro
Diese Beträge gelten für einen Aufenthalt von bis zu 10 Tagen. Bei längeren Aufenthalten können zusätzliche Bußgelder von 5 bis 85 Euro pro weiterem Tag hinzukommen.
Es lohnt sich also, die rechtliche Situation zu respektieren – nicht nur der Strafen wegen, sondern auch zum Schutz der Natur und aus Respekt vor den Eigentümern der Flächen.
Biwakieren als Alternative?
Biwakieren bezeichnet das Übernachten ohne Zelt – also direkt unter freiem Himmel, etwa auf einer Isomatte oder in einer Hängematte. In einigen Bundesländern wird Biwakieren toleriert, aber in NRW fällt auch diese Form des Übernachtens unter die Verbote.
Theoretisch ist Biwakieren in Deutschland aus einer Notsituation heraus erlaubt, aber es kann schwierig sein nachzuweisen, dass es sich tatsächlich um einen Notfall handelt.
In der Praxis solltest du daher auch für das Biwakieren in NRW eine Genehmigung einholen oder auf legale Alternativen ausweichen.
Legale Alternativen zum Wildcampen in NRW
Zum Glück gibt es mehrere Möglichkeiten, legal draußen zu übernachten und trotzdem ein naturnahes Erlebnis zu genießen:
Naturpark Hohes Venn-Eifel
Eine tolle Alternative ist der Naturpark Hohes Venn-Eifel. Dort kannst du für eine Gebühr von etwa 10 Euro legal mit einem Zelt übernachten. Wohnmobile und Camper müssen auf dem Parkplatz bleiben.
Trekking-Plätze in der Eifel
In der Eifel gibt es spezielle Trekking-Plätze, die für eine naturnahe Übernachtung ausgewiesen sind. Diese bieten oft eine gute Infrastruktur und sind dennoch abseits der typischen Campingplätze.
Private Stellplätze über Plattformen buchen
Verschiedene Online-Plattformen wie roadsurfer spots, AlpacaCamping oder 1NITE TENT vermitteln private Stellplätze, die oft naturnaher sind als herkömmliche Campingplätze.
Diese können schon ab 5 Euro pro Nacht gebucht werden und bieten ein legales Wildcamping-Erlebnis.
Erlaubnis beim Grundstückseigentümer einholen
Eine weitere Möglichkeit ist, direkt mit den Forstämtern oder privaten Grundstückseigentümern Kontakt aufzunehmen.
Auf der Webseite Bikepacking-Freunde wird darauf hingewiesen, dass Förster manchmal Tipps geben können, wo man problemlos übernachten darf.
Eine Liste aller Forstämter in NRW mit Kontaktdaten findest du auf deren Website.
Tipps für respektvolles Outdoor-Verhalten
Unabhängig davon, ob du eine Erlaubnis zum Campen hast oder offizielle Alternativangebote nutzt, solltest du einige Grundregeln beachten:
- Hinterlasse keinen Müll – Nimm alles, was du mitgebracht hast, auch wieder mit.
- Mache kein offenes Feuer im Wald – Die Brandgefahr ist zu groß. Nutze stattdessen einen Gaskocher für warme Mahlzeiten.
- Respektiere die Natur und Tierwelt – Verhalte dich ruhig und störe die Wildtiere nicht.
- Benutze vorhandene Wege – Verzichte darauf, durch Unterholz zu stapfen oder neue Pfade anzulegen.
- Verrichte deine Notdurft verantwortungsvoll – Grabe ein kleines Loch und verwende biologisch abbaubares Toilettenpapier.
Fazit: Naturerlebnis ja, aber legal bitte
Nordrhein-Westfalen bietet mit seinen Wäldern, Seen und Naturschutzgebieten wunderbare Möglichkeiten für Outdoor-Abenteuer. Leider gehört das freie Wildcampen nicht dazu – zumindest nicht ohne Genehmigung.
Die gute Nachricht: Mit etwas Planung kannst du dennoch legale Alternativen finden, die dir ein ähnliches Naturerlebnis bieten. Sei es durch die Nutzung von Trekking-Plätzen, die Buchung privater Stellplätze oder das Einholen einer Erlaubnis.
Egal für welche Option du dich entscheidest – respektiere die Natur und die gesetzlichen Vorgaben. So trägst du dazu bei, dass auch kommende Generationen die Schönheit unserer Landschaft genießen können.
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