Die Camper Elektrik ist ein Thema, an das sich viele Leute auf dem Weg zu ihrem DIY Wohnmobil nicht ran trauen. In diesem Beitrag erfährst du entlang von 5 einfachen Schritten, was es zu beachten gilt.
Inhalt: Das erwartet dich
- Wie viel Strom brauche ich im Camper?
- Welche Batterie ist die richtige für mich?
- Wie lade ich meine Bordbatterie?
- Was brauche ich an Elektrik im Camper?
- 12 V oder 230 V Steckdosen im Camper?
- Zusammenfassung
Forum Batterie & Elektrik
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1. Wie viel Strom brauche ich im Camper?
Bevor es ans Eingemachte geht, solltest du zuerst klären, wie viel Strom du im Camper brauchst. Ausschlaggebend hierfür ist die Leistung der elektronischen Geräte, die du verwenden möchtest. Sie wird in Watt (W) angegeben und steht auf dem Typenschild eines Geräts.
Darüber hinaus ist wichtig, wie lange du jedes elektronische Gerät täglich verwendest. Im Falle eines Laptops können das zum Beispiel 4 Stunden (h) sein. Wenn du diese Zahl mit der Leistung des Geräts multiplizierst, dann erhältst du Wattstunden (Wh).
Nehmen wir also an, dass auf dem Typenschild deines Laptops folgende Werte stehen: „60,9 W; 45 W; 27 W & 15,6 W“. Diese vier Zahlen stehen für eine unterschiedlich hohe Auslastung des Rechners. Du bist also auf der sicheren Seite, wenn du mit der höchsten Zahl, also 60,9 Watt, rechnest.
Beispielrechnung Laptop: 60,9 W x 4 h = 243,6 Wh
Damit du diesen Wert bei der Auswahl deiner Batterie berücksichtigen kannst, musst du ihn in Amperestunden (Ah) umrechnen. Dazu musst du ihn durch 12 Volt (V) teilen. In unserer Beispielrechnung kommen wir dadurch auf einen Wert von 20,3 Ah.
Umrechnung Wh in Ah: 243,6 Wh / 12 V = 20,3 Ah
Wenn du diese Rechnung für jedes deiner elektronischen Geräte vornimmst, dann kommst du am Ende auf die benötigte Batteriekapazität. Und damit kommen wir auch schon zur nächsten wichtigen Frage:
2. Welche Batterie ist die richtige für mich?
Es gibt 4 Arten von Batterien, die für den Camper Ausbau in Frage kommen:
- AGM-Batterien
- Lithium-Batterien
- Nass-Batterien
- Bleigel-Batterien
Jede dieser Batteriearten bringt Vor- und Nachteile mit sich. Der folgende Überblick hilft dir dabei, die für dich beste Entscheidung zu treffen.
AGM-Batterien
Vorteile | Nachteile |
---|---|
wartungsfrei | relativ teuer |
geringe Selbstentladung | |
hohe Lebensdauer | |
gut mit Solaranlage kombinierbar | |
gut bei stromintensiven Geräten |
Das sind die Vorteile von AGM-Batterien: Sie sind wartungsfrei und weisen eine relativ geringe Selbstentladung auf. Dadurch ist ihre Lebensdauer recht hoch. Außerdem eignet sie sich besonders gut für die Kombination mit einer Solaranlage. Auch stromintensive Geräte wie Laptops sind für sie kein Problem.
Das sind die Nachteile von AGM-Batterien: Sie sind relativ teuer.
Lithium-Batterien
Vorteile | Nachteile |
---|---|
wartungsfrei | teuerste Batterieart |
keine Selbstentladung | |
auslaufsicher | |
lädt besonders schnell |
Das sind die Vorteile von Lithium-Batterien: Sie sind wartungsfrei und entladen sich nicht selbst. Außerdem sind Lithium-Batterien auslaufsicher und laden im Vergleich zu anderen Batteriearten besonders schnell.
Das sind die Nachteile von Lithium-Batterien: Sie sind die teuersten aller hier vorgestellten Batteriearten.
Nass-Batterien
Vorteile | Nachteile |
---|---|
relativ günstig | wartungsintensiv |
nicht auslaufsicher |
Das sind die Vorteile von Nass-Batterien: Sie sind im Vergleich zu den anderen hier vorgestellten Batteriearten besonders günstig.
Das sind die Nachteile von Nass-Batterien: Sie sind wartungsintensiver als andere Batteriearten und nicht auslaufsicher.
Bleigel-Batterien
Vorteile | Nachteile |
---|---|
beinahe wartungsfrei | hohes Gewicht |
auslaufsicher |
Das sind die Vorteile von Bleigel-Batterien: Sie sind beinahe wartungsfrei und auslaufsicher.
Das sind die Nachteile von Bleigel-Batterien: Sie bringen ein relativ hohes Gewicht auf die Waage.
3. Wie lade ich meine Bordbatterie?
Es gibt 2 besonders beliebte Methoden, die Bordbatterie im Camper zu laden:
- Landstrom
- Solarstrom
Du musst dich nicht für eine dieser Varianten entscheiden. Es ist durchaus üblich, beide Lademethoden miteinander zu kombinieren. Du kannst deine Batterie zum Beispiel hauptsächlich über Solarstrom laden und für den Notfall ein Ladegerät für Landstrom* mitnehmen. Wichtig: Mit dem verlinkten Gerät kannst du nur Blei- und Lithium-Batterien laden.
Landstrom
Um die Batterie über Landstrom aufzuladen, musst sie nur über ein Ladegerät* mit einer ganz normalen Steckdose verbinden. Auf diese Weise kannst du die Batterie relativ schnell aufladen. Allerdings sind Steckdosen nicht überall frei zugänglich. Auf Campingplätzen wirst du jedoch in aller Regel eine finden.
Solarstrom
Um die Batterie über Solarstrom aufzuladen, brauchst du natürlich vor allem eine Solaranlage. Das 150 Watt Solarmodul von ECO-WORTHY* deckt nach unserer Erfahrung die gängigsten Nutzungsbedürfnisse ab. Außerdem ist ein Solar-Laderegler* nötig, um die Solaranlage mit der Batterie zu verbinden.
4. Was brauche ich an Elektrik im Camper?
Mit der Camper Elektrik ist es wie beim Kochen: Es hilft enorm, wenn du alle benötigten Werkzeuge und Materialien bereitlegst, bevor du richtig anfängst.
Einkaufsliste Camper Elektrik
Um dir diese Vorbereitung zu erleichtern, haben wir alle grundlegenden Dinge, die du brauchst, zusammengetragen. Die folgende Liste wird dir dabei helfen, den Überblick zu behalten.
- Crimpzange mit Aderendhülsen*
- Abisolierzange*
- Fahrzeugleitung 2,5 mm²*
- Fahrzeugleitung 6 mm²*
- Kfz-Kippschalter*
- Batterietrennschalter*
- Autosicherungs-Set*
- Sicherungsbox*
- eine Rolle Wellrohr (12 mm)*
- Nylon-Einziehband*
- Neutralleiter-Klemme*
- Rohrkabelschuhe*
- Batterieklemmen*
- Kabelklemmen-Set*
- Verbindungsklemmen*
In den folgenden Absätzen erklären wir dir einen Arbeitsschritt nach dem anderen. Dann wird auch deutlich, wofür du die oben genannten Materialien brauchst.
Welche Kabel im Camper verlegen?
Im Camper solltest du nur flexible Kabel (sogenannte Litzen) verbauen. Litzen sind elektrische Leiter, die aus mehreren dünnen Einzeldrähten bestehen. Das macht sie biegsamer als herkömmliche Stromkabel. Vibrationen, die beim Fahren entstehenden, können Litzen nichts anhaben. Andere Stromkabel können mit der Zeit brechen und Kurzschlüsse verursachen.
Außerdem ist der Kabelquerschnitt wichtig. Der Durchmesser eines Kupferkabels muss zur Stromstärke passen, die durch das Kabel fließt. Wenn das Kabel zu dünn ist, dann wird es zu heiß und es kommt im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand. Hier findest du eine Anleitung zur Berechnung des richtigen Kabelquerschnitts.
Der Kabelquerschnitt wird in Quadratmillimeter (mm²) angegeben. Beim Camper Ausbau werden oft Kabel mit einer Querschnittsfläche von 2 mm² und 6 mm² verwendet.
Verbinden von Kabeln
Zur Verbindung von Kabeln kommen bei der Camper Elektrik 3 Varianten in Frage:
- Verbindung mit Kabelklemmen
- Verbindung mit Kabelschuh
- Verbindung mit Aderendhülse
Sagt dir nichts? Kein Problem! Damit beschäftigen wir uns gleich genauer.
Egal wie du deine Kabel verbinden willst, sie müssen immer auf dieselbe Weise vorbereitet werden. Die Vorbereitung beinhaltet 3 Schritte:
- Zuschneiden
- Abisolieren
- Kabelverbinder aufsetzen
Für das Zuschneiden deiner Kabel nimmst du am besten einen Seitenschneider. Miss zuerst die nötige Länge ab und markiere sie im Zweifel mit einem Marker. Für den Fall, dass der nächste Arbeitsschritt nicht gleich klappt, solltest du das Kabel etwas großzügiger zuschneiden.
Beim Abisolieren ziehst du ein Stück der Gummiisolierung mit einer speziellen Zange* vom Kabel. Dieses Stück muss mindestens 7-10 mm lang sein, damit das Kabelende leitfähig ist. Gleichzeitig sollte nach dem Aufsetzen des Kabelverbinders kein blankes Kabel mehr zu sehen sein (ist Übungssache 😉 ).
Je nachdem, wofür du das Kabel verwenden willst, musst du zuletzt einen bestimmten Kabelverbinder aufsetzen. In Frage kommen: Kabelklemme, Kabelschuh oder Aderendhülse.
Wichtig: Beim Camper Ausbau solltest du Kabel nicht verlöten, weil Lötverbindungen durch andauernde Vibration leicht brechen können.
Schalter
Wie sichere ich meine Camper Elektrik ab?
Am besten sicherst du deine Camper Elektrik mit einer Sicherungsbox ab. Jede Sicherung sollte eine etwas höhere Amperezahl abdecken als die maximale Leistung des mit ihr gesicherten Geräts (Verbraucher genannt).
Die Amperezahl der Sicherung muss außerdem immer unter der maximalen Stromstärke liegen, für die das verwendete Kabel geeignet ist. Andernfalls würde das Kabel im Falle eines Fehlers vor der Sicherung abbrennen. Aus der folgenden Tabelle kannst du ablesen, welche Kabelquerschnitte mit welchen Sicherungen zusammenpassen.
Kabelquerschnitt | Sicherung |
---|---|
1,5 mm² | 20 A |
2,5 mm² | 20 A |
4 mm² | 30 A |
6 mm² | 40 A |
8 mm² | 80 A |
14 mm² | 100 A |
22 mm² | 150 A |
Wir empfehlen dir die KfZ-Sicherungsbox von MICTUNING* und das umfangreiche Set mit KfZ-Sicherungen von Rovtop*.
Camper Elektrik Komplettset
Wenn du die Zusammenstellung deiner Camper Elektrik lieber Fachleuten überlassen möchtest, dann bist du bei uns an der richtigen Adresse. Am besten schickst du uns eine unverbindliche Anfrage über unser Kontaktformular.
Wir melden uns dann so schnell wie möglich bei dir, um ein Komplettset zusammenzustellen, das zu deinen Bedürfnissen passt. Natürlich übernehmen wir auch den Einbau gerne für dich.
5. 12 V oder 230 V Steckdosen im Camper?
Für die meisten Verbraucher (elektronische Geräte) im Camper sind 12 Volt Steckdosen vollkommen ausreichend. Nur das Laden eines Laptops oder eines ähnlich stromintensiven Geräts ist hiermit schwierig. Die beste Lösung hierfür ist ein Spannungsumwandler*. Mit seiner Hilfe kannst du 230 Volt Elektrogeräte ohne Adapter betreiben.
6. Zusammenfassung
-
Strombedarf berechnen
Der Strombedarf wird in Amperestunden (Ah) angegeben. Er orientiert sich an der Leistung der elektronischen Geräte, die du im Camper verwenden willst. Du brauchst diesen Wert, um eine passende Zusatzbatterie auswählen zu können.
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Batterieart wählen
Es gibt 4 Arten von Batterien für den Camper Ausbau: AGM-Batterien, Lithium-Batterien, Nass-Batterien und Bleigel-Batterien. Welche Art von Batterie die richtige für dich ist, hängt von deinen Anforderungen ab.
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Lademethode wählen
Du kannst die Bordbatterie auf 3 verschiedene Arten laden: über Landstrom, Solar oder die Lichtmaschine. Diese Methoden können miteinander kombiniert werden.
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Kabel verlegen & sichern
In deinem Camper solltest du nur flexible Kabel (Litzen) verlegen. Starre Kabel können mit der Zeit brechen und Kurzschlüsse verursachen. Achte darauf, dass du einen ausreichend großen Kabelquerschnitt wählst. Die Sicherung muss zum Kabelquerschnitt passen.
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Steckdosen wählen
Wenn du keinen Laptop oder andere stromintensive Geräte betreiben willst, dann reichen 12 Volt Steckdosen aus. Im Zweifel kannst du nachträglich einen Spannungsumwandler verbauen.
Seit 2019 ist Henry zuständig für unseren Blog. Jeder Artikel entsteht in Zusammenarbeit mit Heiko, unserem Camper Ausbau Experten. Er prüft alle Angaben und gibt den Text anschließend frei.
Wir haben uns letzten Sommer unseren ersten Camper gekauft. Bisher haben wir uns noch nicht wirklich um die Elektrogeräte von diesem gekümmert. Wir würden allerdings Prüfbefunde für diese benötigen.
Hallo Marie, mit einem Prüfbefund können wir leider nicht dienen. :/ Viel Erfolg euch mit der Elektrik und liebe Grüße, Henry
Ich beschäftige mich bald mit Druckguss. Mit unserem Camper sollte ich hier auch mehr dazu wissen. Interessant, dass gerade die Elektrik davon abhängt.